Die letzte Schulstunde:

Samstag, 16. Juli 2011

School 2.0 - eToolKit für die Zukunft


School 2.0 ist ein Brainstorming Tool um Schulen, Verwaltungen und Gemeinden zu helfen, eine gemeinsame Schul- und Bildungsvision für die Zukunft ("next-generation schools") zu entwickeln. Dabei wird untersucht, wie dieses Zukunftsbild durch (neue) Technologien unter- und abgestützt wird. Auch für andere Communities brauchbar.

School 2.0 liegt in englischer Sprache vor. Daher lohnt es sich mit gelegentlich notwendigen Fachbegriffen vertraut zu machen. Es wurde vom Center for Technology in Learning entwickelt. Das Toolkit liefert eine Perspektive anhand eines Bildes/Posters, das einen gemeinsamen Gesprächseinstieg für alle Teilnehmer ermöglicht, so dass alle betroffenen Interessensgruppen an dieser wichtigen gemeinsamen Entwicklung beteiligt sein können.

Prozess. Es besteht aus einer Vielzahl von Bildungs-, Verwaltungs- und Organisationsszenarien um neue Technologieanwendungen in die Klassenzimmer zu bringen. Beispiele, Ideen und Informationen welche der gemeinsamen Besprechung dienen und sie befördern sollen sind aber bewusst nicht als einzelne Anwendungs- oder gar Anschaffungsstrategien konstruiert. Das Tool skizziert und und versteht den Prozess als "Work in Progress". Es wurde entwickelt um öffentliche Debatten für sowohl kurzfristige als auch weitläufigere Educations- und Organisationziele zu unterstützen.

Das Toolkit sollte auch für andere gesellschaftliche Anwendungen brauchbar sein.

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Dienstag, 31. Mai 2011

Zwischen Mogelpackung und Erfolgsmodell: Mythos Prävention

Was soll Prävention nicht alles auf einmal leisten. Bisweilen kommt ihr fast schon der Status eines Heilversprechens zu. Mit ihr sollen auf jeden Fall immense Kosten gespart werden: Wenn man nur früh genug und an der richtigen Stelle anfängt, so die immer wieder zu hörende Argumentation, lassen sich Folgekosten in erheblichem Umfang einsparen.

Die soeben erschienene Ausgabe von DJI Impulse, dem Bulletin des Deutschen Jugendinstituts, (Heft 94) widmet sich dem Thema Prävention. Unter dem Titel »Mythos Prävention – Chancen und Grenzen präventiver Konzepte« analysieren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Jugendinstitutes die Ambivalenzen der Präventionsidee und zeigen, worauf es bei der Weiterentwicklung von Präventionsprogrammen ankommt.
Weitere Themen im DJI Impulse 94 sind »Jugend und Web 2.0« sowie die Folgen der Wirtschaftskrise für die Berufschancen junger Menschen.

Der Inhalt

Christian Lüders
Von der scheinbaren Selbstverständlichkeit präventiven Denkens
Nahezu alles kann zum Gegenstand präventiver Anstrengungen werden. Gerade deshalb sind Fragen hinsichtlich der Voraussetzung und Implikationen nötig.
Heinz Kindler, Alexandra Sann
Das kontrollierte Kind
Über die Nachteile und unbeabsichtigten Wirkungen, die Frühe Hilfen und Frühwarnsysteme haben können, wenn sie falsch verstanden werden.
Jens Pothmann
Versprechen mit vielen Unbekannten
Welche präventiven Effekte kann man von Hilfen zur Erziehung erwarten? Kritische Hinweise zur Bilanz des Forschungsstands
Bernd Holthusen, Sabrina Hoops
Zwischen Mogelpackung und Erfolgsmodell
Programme zur Prävention von Gewalt im Kindes- und Jugendalter haben sich etabliert. Worauf es bei der Weiterentwicklung ankommt.
Michaela Glaser, Frank Greuel, Susanne Johannson, Anna Verena Münch
Etablierte Praxis, neue Herausforderungen
Pädagogische Präventionsarbeit gegen Extremismus im Jugendalter galt in Deutschland bisher vor allem rechtsextremen Erscheinungsformen.
Hanna Permien
Gesundheit fördern, Krankheit verhindern
Präventionsprogramme können sehr erfolgreich sein. Doch sie sind nicht genug.
Bernd Holthusen, Sabrina Hoops, Christian Lüders, Diana Ziegleder
Über die Notwendigkeit einer fachgerechten und reflektierten Prävention
Kritische Anmerkungen zum Diskurs
Maik-Carsten Begemann, Manfred Bröring, Erich Sass
Gutes böses Netz
Jugend und Web 2.0: Ein Blick auf die Diskurse in Wissenschaft, Politik und Pädagogik.
Interview mit Walter R. Heinz
»Wir müssen allen die Chance geben, gute Fachkräfte zu werden« 
Für viele junge Menschen hat die Finanzkrise ganz persönliche Auswirkungen: Sie finden keinen Job. 
DJI Impulse ist ein Forschungsmagazin, das vierteljährlich erscheint. Das Periodikum ist eines der wichtigsten Aushängeschilder des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und richtet sich an ein multidisziplinäres Fachpublikum aus Politik, Praxis, Wissenschaft und Medien. Es informiert regelmäßig in kurzen, prägnanten Artikeln über aktuelle Forschungsergebnisse und -projekte des DJI sowie über relevante Themen aus den Forschungsbereichen Familie, Jugend, Kindheit, Migration, Bildung, Ausbildung und Arbeit.

Link ➨ 
DJI Impulse, Bulletin des Deutschen Jugendinstituts, (Heft 94) - Thema Prävention: "Mythos Prävention – Chancen und Grenzen präventiver Konzepte"

Mittwoch, 4. Mai 2011

Schule der Zukunft II - Futurum Skola Schweden/Bålsta


Schwedische Kinder und Eltern leben, zumindest in Hinblick auf das Schulsystem, im siebten Himmel. In Österreich sind wir davon noch Lichtjahre entfernt. Eine "Schule der Zukunft" - die diesen Namen auch verdient - gibt es tatsächlich, und zwar im schwedischen Bålsta, mitten im schwedischen Silicon Valley.

Hält der anspruchsvolle Name "Futurum Skola" das, was er verspricht? Bildungsexperten strömten zu Tausenden dort hin, um sich selbst davon zu überzeugen. Während man hierzulande noch in den Startlöchern scharrt und unter dem Titel "Neue Mittelschule" einen zaghaften ersten Schritt in Richtung Gesamtschul-Modellversuch macht, passieren andernorts bahnbrechende Entwicklungen. Die schwedische "Futurum-Skola" setzt mit einem aufsehenerregenden Gesamtschulkonzept Maßstäbe für die europäische Schulentwicklung.

Das gesamte Schulgebäude ist in Raumgruppen aufgeteilt, die nach Farben (gelb, orange, pink, rot, grün, blau) benannt sind. Die sechs Bereiche werden "kleine Schulen" genannt, sie folgen in ihrer Gestaltung dem namensgebenden Farbkonzept. In jeder dieser 1000m² großen Einheiten sind rund 160 SchülerInnen, die von einem Team von 16. LehrerInnen geführt werden. Im Vergleich zu sonstigen Schulen verbringen die PädagogInnen ihre gesamte Arbeitszeit in der Schule, wodurch sie für die Schüler/Innen zu permanenten Ansprechpersonen werden. Verschiedenen Altersgruppen werden gemeinsam in Kleingruppen – nur die drei Hauptfächer Schwedisch, Englisch und Mathematik werden "herkömmlich" – unterrichtet. In der restlichen Zeit werden verschiedene Themen in unterschiedlichen Gruppen ausgearbeitet und von der Gruppe selbst präsentiert. In der Schule existiert keine Schulglocke, denn es gibt keine fixen Stundenanzahlen und keinen Unterricht im 45-Minuten-Takt.

Jedem Arbeitsteam steht ein großer Gruppenraum von cirka 240 qm und mehrere kleine Arbeitsräume zur Verfügung. Alle Räume  haben Glaswände und machen die Schule transparent. Die Möblierung ist variabel nutzbar, der Arbeitsplatz frei wählbar. Jedes Kind hat einen persönlichen Rollcontainer für seine Arbeitsmaterialien. Computerarbeitsplätze sind ebenso vorhanden, wie gemütliche Leseecken. Und jeder große Gruppenraum verfügt über eine eigene Bühne, denn der Präsentation von Ergebnissen – egal ob Arbeitsergebmnisse, Bühnenstücke oder musikalische Darbietungen - wird in Futurum eine große Rolle beigemessen.

Unterstützt von Microsoft entstand in der Stadt Philadelphia, USA, in schwierigem sozialem Umfeld eine "Schule der Zukunft". Hightech, aber auch neue Wege in der Schularchitektur und in der Schulentwicklung prägen diese Schule, die nach den Vorstellungen von Microsoft weltweit "Schule machen" kann.

Mehr:

Futurum Skola und IT - Gymnasiet Kista in Schweden
Best Practice: Schule der Zukunft I - Microsoft - Philadelphia

Schule der Zukunft Philadelphia


Unterstützt von Microsoft entstand in der Stadt Philadelphia, USA, in schwierigem sozialem Umfeld eine "Schule der Zukunft". Hightech, aber auch neue Wege in der Schularchitektur und in der Schulentwicklung prägen diese Schule, die nach den Vorstellungen von Microsoft weltweit "Schule machen" kann.

Einkommen oder Armutsverhältnisse. Viele der Schüler haben oder hatten gar einen Elternteil im Strafvollzug. Die Schulschwänzer-Quoten liegen in der Highschool bei rund 25 Prozent; nur ein Drittel der Schülerinnen und Schüler erreicht beispielsweise die vom Bundesstaat gesetzten Ziele im Lesen. In dieser herausfordernden Umgebung also wurde die "Schule der Zukunft" eingerichtet, ein Quartierschulhaus ("Neighborhood School") ohne Selektion und Zugangsbeschränkungen für 750 Jugendliche des 9. bis 12. Schuljahrs. Der Eröffnung im September 2006 ging ein dreijähriger Entwicklungsprozess voraus. Dieser Prozess, von dem Schulen im Sinne von "Best Practice" weltweit profitieren sollen, ist im Internet ausführlich dokumentiert.

Schwedische Kinder und Eltern leben, zumindest in Hinblick auf das Schulsystem, im 7. Himmel. In Österreich sind wir davon noch Lichtjahre entfernt. Eine "Schule der Zukunft" gibt es tatsächlich, und zwar im schwedischen Bålsta, mitten im sogenannten Silicon Valley.

Mehr:

Mittwoch, 27. April 2011

Bildung im Zeitalter der digitalen Medien

Die Bildungsinstitutionen brauchen ein neues Selbstverständnis erklärt die Schweizerische Akademie der Technischen Wissenschaften (SATW) in einer ePublikation..

Das Bildungswesen sieht sich heute einem fundamentalen Wandel ausgesetzt. Die digitalen Medien verändern nicht nur unsere Alltagswelt, sondern auch die Art und Weise, wie wir lernen und Wissen vermitteln. Damit verändert sich auch das Berufsbild der Lehrpersonen.

Diese werden künftig nicht mehr primär Wissen vermitteln, sondern die Lernenden auf ihrem individuellen Bildungsweg begleiten. Damit dies gelingt, braucht es eine entsprechende Ausbildung der Lehrpersonen.

eSource:

Freitag, 11. März 2011

Dauer der gemeinsamen Schulzeit in Europa: Österreich letzt

Die Übersicht hat etwas mit der PISA-Untersuchung gemein. Oben - mit den längsten gemeinsamen Schulzeiten - also bei den inclusiven Schulzeiten stehen die aufrechten PISA-Länder, am Ende der Tabelle die mit den schiefen PISA-Ergebnissen. Ein deutliches Argument für die Gesamtschule.

Quelle/Download: 
Dauer der gemeinsamen Schulzeit in Europa.PDF (28 KB)

Mittwoch, 16. Februar 2011

Studie Privatschulen: Bereicherung oder Gefährdung des öffentlichen Schulwesens?

In der Schriftenreihe des Netzwerk Bildung (der der deutschen Sozialdemokratie nahestehenden Friedrich-Ebert-Stiftung) wurde eine Studie über Privatschulen veröffentlicht.

Folgende Themen werden behandelt:

  • Rechtliche Rahmenbedingungen der Privatschulen
  • Privatschulen im Spiegel der Statistik
  • Privatschulen nach Trägersorganisationen
  • WIe finanzieren sich Privatschulen?


Exkurs Österreich:
Paradoxon: Österreichs Internatschüler besser öffentlich gefördert
Österreich fördert Schüler in Internaten vorzüglicher. Sie dürfen schlechtere Noten haben:
  • "Heimbeihilfe" für Internatschüler
  • : Der günstige Schulerfolg ist gegeben, wenn der Schüler/die Schülerin im Jahreszeugnis über die der besuchten Schulstufe vorangehenden Schulstufe keinen schlechteren Notendurchschnitt in den Pflichtgegenständen als 3,10 hat.
  • "Schulbeihlfe" für Nicht-Internatler:
  • Der günstige Schulerfolg ist gegeben, wenn der Schüler/die Schülerin im Jahreszeugnis über die der besuchten Schulstufe vorangehenden Schulstufe keinen schlechteren Notendurchschnitt in den Pflichtgegenständen als 2,90 hat.

Soziale und ethnische Segregation. Soziale und ethnische Segregation ist eine faktische Begleiterscheinung eines parallel zum öffentlichen Schulsystem existierenden Privatschulwesens. Dieses international zu beobachtende Phänomen trifft mit Einschränkungen auch auf die deutsche Situation zu. Die Einschränkung bezieht sich darauf, dass im Sekundarbereich die Schulform für die entscheidende soziale (und ethnische) Vorselektion der Schüler sorgt. Die Trägerschaft der Schule hat einen zusätzlichen Selektionseffekt. Die von unserem gegliederten Schulsystem ausgehenden Segregationswirkungen werden dadurch verstärkt.

Seit 1992 ist die die Zahl der Schüler an allgemeinbildenden Privatschulen bundesweit um 55% gestiegen; Privatschulen haben dadurch ihren „Marktanteil“ auf knapp 8% steigern können. Auffallend ist die Dynamik nach 2001, dem Erscheinungsjahr der ersten PISA-Studie. Die meisten Privatschüler besuchen Gymnasien (40%), es folgen Realschulen mit knapp 17%, Freie Waldorfschulen mit 11,5% und Grundschulen, die mit über 11% noch vor den Förderschulen liegen (10%). Rund zwei Drittel der Privatschüler besuchen Schulen in kirchlicher Trägerschaft. Das übrige Drittel verteilt sich auf Schulen, die dem Verband Deutscher Privatschulen angehören, dem Bund Freier Waldorfschulen und dem Bundesverband der Freien Alternativschulen. Das Bildungsbudget weist für 2007 einen Gesamtaufwand für allgemeinbildende Schulen in privater Trägerschaft von rund 3,5 Mrd. Euro aus; knapp 90 Prozent davon werden aus öffentlichen Haushalten bestritten.

Traditionell besuchen mehr Mädchen als Jungen private Bildungseinrichtungen. Die Selektivität der Privatschulen zeigt sich unter anderem im Ausländeranteil. Von den über 800 000 ausländischen Schülerinnen und Schülern 2008 besuchten bundesweit 4% private allgemeinbildende Schulen; einen doppelt so hohen Anteil weisen deutsche Schülerinnen und Schüler auf. Entscheidend für einen Privatschulbesuch ist der Bildungsstand der Eltern. Motive für die Wahl einer Privatschule sind die Hoffnung auf das Vorfinden eines besseren sozialen Milieus, eine bessere Persönlichkeitsbildung der Kinder sowie die Erwartung höherer Lernleistungen und besserer Chancen im Berufsleben.

Für den nationalen (deutschen) Kontext lassen sich bislang nur aus der ersten Ergänzungsstudie zu PISA auf breiterer empirischer Basis Aussagen über die Leistungsfähigkeit von Privatschulen treffen. Die Ergebnisse vermitteln ein uneinheitliches Bild mit insgesamt wenig bedeutsamen Leistungsunterschieden zwischen privaten und öffentlichen Einrichtungen. Bei den Realschulen schneiden die privaten Einrichtungen etwas besser ab, bei den Gymnasien die öffentlichen Schulen. Deutlichere Unterschiede zugunsten der Privatschulen der PISA-Stichprobe ergeben sich aber zum Teil beim Schulklima und der Zufriedenheit der Eltern.

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